ehemalige Färberei und Bleicherei Bemmann, gegründet 1869
1869 entsteht aus einem Bauernhof die Färberei und Bleicherei Fritz Bemmann, nachdem der Firmengründer dort einen starken Zulauf von Quellwasser entdeckt hatte. Dieses Wasser war sehr weich und damit für eine Bleicherei geeignet.

Es erfolgte zunächst die Errichtung des Mittelgebäudes und es wurde mit dem Garnbleichens begonnen. Da man damit schnell erfolgreich war, konnten weitere Gebäude gebaut werden, so eine Färberei mit Holzbottichen.



alter Druckstein mit Firmenbild
1936 erfolgte eine Modernisierung mit rostfreien Stahlbottichen und Bleichfässern u.a. für Interlockstoffe und Rundstuhlware.
Was sind Interlockstoffe und Rundstuhlware ?
Interlockstoffe
Ein Interlock-Stoff, auch unter Interlock-Jersey bekannt, ist eine spezielle Jersey-Stoffart, die strapazierfähiger als andere Jersey-Arten ist. Der Unterschied besteht in der Verarbeitung der Stoff-Fäden:
So werden Interlock-Stoffe nicht verwebt, sondern gewirkt. Dies bedeutet, dass die Stoff-Fäden der Interlock-Stoffe nicht übereinandergelegt werden, sondern auf spezielle Weise ineinander verknotet werden. Es wird eine extra Nähmaschine, eine sogenannte Wirkmaschine, für die Herstellung von einem Interlock-Stoff benötigt, bei der gegenüberliegende Nadelreihen abwechselnd arbeiten.

Rundstuhlware
Die Rundstuhlware fand Einsatz in der Schuh- und Handschuhindustrie zur Herstellung von u.a. Trainingsanzügen, Morgenmänteln, Gamaschenhosen und Steppdecken. Teilweise wurden diese Technik bzw. die Produkte dann von Kettenwirkmaschinen/Kettenwirkware abgelöst. Rundstuhlware fand weiteren Einsatz u.a. bei Unterwäsche und Oberbekleidung.

1936 brandte die Appretur nieder, es erfolgte der sofortige Wiederaufbau. Der Betrieb wird durch Walter Voigt geleitet.


Wie vielfältig und weitreichend die Geschäftsbeziehungen der Firma Bemmann waren, soll anhand einer kleiner Auswahl von Geschäftspost demonstriert werden.












Nach dem Tod von Walter Voigt 1956 übernimmt dessen Tochter Ursula Tetzner das Unternehmen, welches sie mit ihrem Ehemann weiterführt.

1959 werden bei einem Großbrand die beiden oberen Appreturgebäude zerstört, erneut erfolgt unmittelbar der Wiederaufbau und dann ein Produktionsbeginn mit neuen Maschinen.





1969 erfolgt die Staatsbeteiligung, im Betrieb werden Silaststoffe für Bade- und Trainingsbekleidung veredelt.

1972 erfolgt die Enteignung und Umbenennung in VEB Silastveredelung, die Familie Tetzner kann den Betrieb aber weiterleiten.

1982 Betriebsangliederung an VEB Trikotex, der nach und nach den Betrieb leerräumte

1986 Übernahme durch VEB Feinwäsche Limbach-Oberfrohna, Betrieb einer Zuschneiderei

1990 erhält Frau Tetzner den Betrieb zurück, die Produktion läuft nicht wieder an.
1996 Erwerb des Betriebsbereiches durch die Firma Lucht LHZ, welche Elektroheizungen wie Nachtspeicheröfen und Flächenspeicherheizungen hier am neuen Hauptsitz produziert









2017 Verlegung des Hauptsitzes der Firma Lucht LHZ nach Burgstädt, in Hartmannsdorf wird aber weiter mit produziert.
Lucht LHZ Elektroheizungen – Showroom (lucht-lhz.de)

Im Showroom kann man sich über die verschiedensten Varianten von Elektroheizkörpern informieren, z.B. Wohnraumspeicherheizung, Teilspeicherheizung, Kombiheizung, Direktheizung, Badheizung, Elektrospeicherheizung, Infrarotheizung oder auch die Designheizung.
Wo man noch heute auf alten Steinen wandeln kann
Noch heute kann man mittig in der Durchfahrt durch den Betrieb auf den Originalsteinen von 1869 laufen, auch wenn man dies vorsichtig tun sollte.

Noch heute gibt es ein paar kleine weitere Details am Gebäude und auf dem Grundstück, die von der Vergangenheit erzählen.
